1910

Das Kasino- Ensemble mit Ausflugsrestaurant und Biergarten sowie einem 35 Meter hohen Turm wird nach Plänen der Architekten Hart & Lesser errichtet und im Jahre 1910 nur sechs Tage vor der Gründungsfeier der Gartenstadt Frohnau fertiggestellt.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges stiftet der Gründungsvater Frohnaus, Fürst Guido Graf Henkel von Donnersmarck, ein Lazarett mit 325 Betten, das im Kasino untergebracht wird. Die Fürstin als Schirmherrin kümmert sich als Krankenschwester um die Verwundeten.

1919

Nach Kriegsende wird das Kasino als Restaurant und Café wiedereröffnet.

Im Verbindungsbau zum Kasinoturm ist von 1921 bis 1928 eine Zweigstelle des Polizeireviers Hermsdorf untergebracht. Im großen Saal des Kasinos werden ab Ende der Zwanzigerjahre die ersten Filme aufgeführt.

Der Saal im Restaurant „Kasino“ wird als öffentlicher Versammlungsraum für 250 Personen zugelassen.

Im Zweiten Weltkrieg entfernt man die Turmhaube für eine Beobachtungsstelle der Frohnauer Flugabwehr. Außerdem dient das Kasinogebäude erneut als Lazarett und als Unterkunft für ausgebombte Familien.

Das einstige Kasinogebäude ist bis auf die Grundmauern zerstört. Nach Kriegsende bleiben nur der Turm, der Verbindungstrakt und das Bahnhofsgebäude bestehen.

Der Wiederaufbau beginnt: Ein von seinem Original deutlich abweichendes fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus entsteht. Bis 1967 befindet sich im Erdgeschoss ein Postamt. Anstelle des Kasinorestaurants eröffnet ein Turmrestaurant. Es gilt als gute Adresse vor allem für Wildgerichte aus der Region, wo die feine Gesellschaft verkehrt. Der Versuch, im Turm ein Spielkasino zu eröffnen, scheitert am Glückspielverbot und der Haltung der Behörden. Später wird das Restaurant umgebaut und seine Bewirtschaftung wechselt mehrmals. Eine Zeit lang speist man jugoslawisch, zuletzt mexikanisch und international.

Die Concarus Real Estate Invest GmbH erwirbt das Kasino-Ensemble und stellt dem Bezirksamt ihre Pläne zur Revitalisierung und Erweiterung vor.

Das Revitalisierungsvorhaben stößt auf große Zustimmung bei Politik und Anwohnern. Für viele Frohnauer ist die Erhaltung und Wiederbelebung des Kasino-Ensembles eine Herzensangelegenheit. Ende 2016 wird die Baugenehmigung erteilt. Auf dem Dach des Nebengebäudes im hinteren Grundstücksteil wird zusätzlich ein Fahrradparkhaus zur Entlastung der Stellplatzsituation am S-Bahnhof Frohnau entstehen.

2017

Der Umbau beginnt. Die Gebäude befinden sich – viel schlimmer als gedacht – in einem sehr desolaten Zustand. Die Arbeiten werden aufwändiger und der Investor entschließt sich zu einer vollständigen Sanierung, wo Gebäudeteile wie Decken und Wände aufgrund statischer Notwendigkeiten denkmalgerecht ertüchtigt und teilweise auch neu errichtet werden müssen.

Nach 20 Monaten intensiver Bauzeit eröffnen im November die neuen Geschäfte im Objekt.

Im Frühjahr geht das gesamte Kasino-Ensemble mit offizieller Schlussabnahme regulär in Betrieb.

BEZIRKSBÜRGERMEISTER VON BERLIN-REINICKENDORF

Pressemitteilung Nr. 8655
30.11.2018

„Es ist eine große Freude zu sehen, dass sich die lange Zeit des Planens und der Suche nach der richtigen Lösung nun auszahlt. Uns war es immer wichtig, dass sich die Erweiterung städtebaulich in das denkmalgeschützte Ensemble einfügen lässt. Das ist nun der Fall.“